Auch dieser dritte Jahrgang des Heinrich-Seuse-Jahrbuchs ist für mich Anlass zum Dank an alle, die zu dessen Entstehung beigetragen haben.

Zunächst gilt mein Dank den Veranstaltern der vom Begegnungs- und Erwachsenenbildungszentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Ulm und dem Verein des Gedenkens an den Mystiker und Dichter vom Bodensee Heinrich Seuse e.V. organisierten Tagung am 26. und 27. März 2010 im Haus der Begegnung in Ulm über „Heinrich Seuse in seiner Ulmer Zeit – Reife und Ernte seiner mystischen Spiritualität“. Für das genannte Zentrum sei auch an dieser Stelle seiner Geschäftsführerin, Frau Pfarrerin Michaela Köger, sehr herzlich gedankt für ihr wohlwollendes und freundliches Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Tagung in ihrem Haus der Begegnung.

Die Spuren des ehemaligen Dominikanerklosters Ulm, das Seuses Heimat in den letzten ca. zwanzig Jahren seines Lebens war, im heutigen Haus der Begegnung hat uns bei einem Rundgang auf dieser Tagung in beeindruckender Weise Frau Dr. Carola Hoffmann-Richter nahegebracht und uns dabei den genius loci spüren lassen, auch wenn dort die genaue Stelle von Seuses Grab nicht mehr lokalisiert werden kann. Fest steht jedoch, dass Seuse nach seinem Tod am 25. Januar 1366 in der Kirche, wahrscheinlich in der Krypta, des Ulmer Dominikanerklosters beigesetzt worden ist.

Mein besonderer Dank gilt ferner in diesem Zusammenhang Bruder Jakobus OSB, dem ersten Vorsitzenden des Seuse-Vereins, für seinen ungemein tatkräftigen Einsatz, ohne den diese Tagung nicht zustande gekommen wäre.

Seit ca. 1347/48 bis zu seinem Tod lebte Heinrich Seuse OP im Ulmer Konvent seines Ordens. Von dort aus unternahm er zahlreiche Pastorationsreisen. Dieser nach seiner Konstanzer Zeit zweite und letzte große Lebensabschnitt Heinrich Seuses ist auf dieser Tagung in seiner Bedeutung sowohl für die Lebens- und Ordensgeschichte Seuses als auch und besonders für seine tiefe religiöse Spiritualität untersucht und vorgestellt werden. Denn in dieser Zeit stellte Seuse seine deutschsprachigen mystischen Schriften, denen von Fachleuten eine sehr hohe literarische und dichterische Qualität zuerkannt wird, in seinem sog. Musterbuch oder Exemplar, einer Ausgabe letzter Hand, nach Gesichtspunkten zusammen, die von seinen spirituellen Absichten bestimmt sind. Eine künstlerische und ästhetische Besonderheit dieses Exemplars sind seine Illustrationen durch Bilder und Sprüche, die den unter weltlichen Einflüssen stehenden Menschen auf das Reich Gottes als den Ort seines wahren Glücks hin ausrichten sollen. Auf bildlich-anschauliche Weise will Seuse mit diesen Illustrationen daher den Menschen zur Erfahrung jenes göttlichen Bereichs führen, der alles Anschauliche, alles sinnlich Wahrnehmbare übersteigt. Diese mystagogische Verfahrensweise hat er auch zum schriftstellerischen Programm seiner deutschsprachigen mystischen Texte erhoben. Ihre religiöse Bedeutsamkeit auch für unsere Gegenwart herauszustellen, gehörte zu den wichtigsten Aufgaben dieser Tagung. Der angedeutete pastorale, künstlerische und vor allem spirituelle Reichtum des Wirkens Seuses in seiner Ulmer Zeit konnte nur im Zusammenwirken verschiedener fachlicher Zugänge und Betrachtungsweisen angemessen wiedergegeben und vermittelt werden. Daher ist diese Tagung zur Ulmer Lebenszeit Heinrich Seuses interdisziplinär durchgeführt worden.

Drei der auf dieser Tagung gehaltenen Vorträge haben Eingang in diesen Jahrgang des Seuse-Jahrbuchs gefunden:
Einen sehr herzlich empfundenen Dank möchte ich auch an dieser Stelle dem weltweit anerkannten, bedeutenden Kenner der christlichen, insbesondere der sog. Deutschen Mystik, Herrn Prof. em. Dr. Dr. h.c.mult. Alois Maria Haas, aus Zürich aussprechen für seinen ungemein instruktiven und reichhaltigen Vortrag und Beitrag über Heinrich Seuses literarisches Vermächtnis aus Ulm wie auch für seine engagierte Teilnahme an dieser Tagung, die wesentlich zu ihrem Gelingen beigetragen hat.

Sehr herzlich danken möchte ich auch Frau Dr. Anna Margaretha Diethelm aus Cevio für ihre freundliche Teilnahme an dieser Tagung und vor allem für ihren höchst anschaulich präsentierten Vortrag über eine Reihe von Illustrationen in den Handschriften der Vita Heinrich Seuses, den sie dankenswerterweise dem Seuse-Jahrbuch zur Verfügung gestellt hat.
Ganz herzlich danken möchte ich auch Frau Sr. Silvia Bara-Bancel OP, Madrid, für Ihren tiefschürfenden und sehr kenntnisreichen Vortrag über das Thema „,Ein christusförmiges Ich‘. Seuses Verteidigung und Rezeption der Lehre von der (mystischen) Sohnwerdung des Menschen bei Meister Eckhart“, mit dem sie für einen aus gesundheitlichen Gründen ausgefallenen Vortrag von Pater Prof. Dr. Isnard Frank OP kurzfristig eingesprungen ist. In ihrem Vortrag hat Frau Bara-Bancel gezeigt, dass Seuse Meister Eckharts Lehre von der mystischen Sohnwerdung des Menschen rezipiert und gegen den Verdacht auf Häresie mit aller Entschiedenheit verteidigt hat.

Der von mir auf dieser Tagung gehaltene Vortrag versucht Seuses Briefbüchlein als ein mystagogisches Itinerarium aufzuweisen, das eine mystagogische Lehre vom triadisch strukturierten Weg des Menschen zu einer vollkommenen, mystischen Lebensweise entwickelt.

Sehr herzlich danken möchte ich auch Herrn Kollegen Georg Steer für seine Bereitschaft, seinen auf der Tagung „Rencontre á Paris 1310“ der Meister-Eckhart-Gesellschaft über Meister Eckhart, Margarete Porrete, Dante und Raimundus Lullus in Paris im Mai 2010 gehaltenen Vortrag über die ,Adolescens’-Predigt Pfeiffer 37 für das Seuse-Jahrbuch zur Verfügung zu stellen.

Herzlich danken möchte ich auch Herrn Michael Stoll, dem zweiten Vorsitzenden des Seuse-Vereins, für seinen Beitrag über das reiche und vielfältige Kulturprogramm des Suso-Hauses sowie dem ersten Vorsitzenden des Seuse-Vereins, Bruder Jakobus Kaffanke OSB, Beuron-Ramsberg, für seine Mitteilungen über die Aktivitäten des Seuse-Vereins im Berichtsjahr.

Last but not least sehr herzlich danken möchte ich Herrn cand. theol. Mario Pohl, der die Hauptlast der redaktionellen Arbeit an diesem Jahrgang des Seuse-Jahrbuchs getragen hat, und Herrn cand. phil. Jochen Oertel für seine kundige Bearbeitung des Bildmaterials in diesem Jahrgang.

Möge dieser dritte Jahrgang des Heinrich-Seuse-Jahrbuchs mit seinem Bemühen um ein tieferes Verständnis der spirituellen Spät- und Reifezeit unseres christlichen Mystikers zahlreiche interessierte und wohlwollende Leser finden.

Freiburg, den 22. September 2010                          Markus Enders